Gefälschter Honig im Supermarkt

Viele Honige im Handel sind nicht echt. Verbraucher sollten beim Kauf genau hinschauen.

 

Im Interview mit dem Bayerwaldboten erklärt Rene Hansl, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Zwiesel, warum gefälschter Honig im Supermarkt ein ernstes Problem für Imker und Verbraucher ist.

 

Laut einer Untersuchung des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes sind rund 80 Prozent der getesteten Honige in deutschen Supermärkten verfälscht. Diese Produkte enthalten Fruktosesirup, der aus genetisch veränderten Bakterien hergestellt wird. Die moderne Streckungsmethode macht es schwierig, gefälschten Honig mit herkömmlichen Tests zu erkennen. Erst eine spezielle DNA-Sequenzierung konnte den Betrug aufdecken.

 

Für Verbraucher ist es nicht einfach, echten von gefälschtem Honig zu unterscheiden. Ein natürlicher Honig kristallisiert mit der Zeit und besitzt ein komplexes Aroma, während gestreckter Honig oft länger flüssig bleibt und einen flachen Geschmack hat. Trotzdem ist die sicherste Methode, Honig direkt beim Imker zu kaufen. Wer Honig aus dem Supermarkt kauft, sollte auf Herkunftsangaben und Qualitätssiegel achten. Doch selbst diese bieten keine hundertprozentige Sicherheit.

 

Der Preisdruck durch Billigangebote ist für Imker existenzbedrohend. In einigen Ländern mussten bereits drei Viertel der Berufsimker aufgeben, da sie nicht mit den günstigen, teilweise gefälschten Importhonigen konkurrieren können. Dadurch leidet nicht nur die Imkerei, sondern auch die Bestäubung vieler Pflanzen. Regionaler Honig ist nicht nur eine Unterstützung für heimische Imker, sondern auch ein Beitrag zum Naturschutz.

 

Rene Hansl fordert strengere Kontrollen und schärfere Maßnahmen gegen den Import von gefälschten Honigen. Die Politik müsse hier aktiver werden, um sowohl Verbraucher als auch Imker zu schützen. Eine klare Kennzeichnungspflicht und eine bessere Rückverfolgbarkeit der Herkunft wären sinnvolle Schritte. Wer echten Honig möchte, sollte sich an regionale Imker oder den Imkerverein wenden. Der Bienenzuchtverein Zwiesel betreibt dazu einen Lehrbienenstand in Schloss Ludwigsthal, wo Interessierte sich über echte Honigproduktion informieren und direkt regionalen Honig erwerben können.

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Echtheit hat ihren Preis
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